ADHS – das verbinden viele immer noch mit zappeligen Schulkindern, schlechter Konzentration oder Erziehungsproblemen. Doch längst ist bekannt: Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) betrifft nicht nur Kinder. Viele Erwachsene leiden unter ADHS, oft ohne es zu wissen – mit spürbaren Auswirkungen auf Alltag, Beruf, Beziehungen und Selbstwertgefühl.
Eine klare, differenzierte Diagnostik ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zu mehr Lebensqualität. In unserer Praxis für Neuropsychologie in Bremen nehmen wir uns Zeit für eine umfassende Abklärung – wissenschaftlich fundiert, individuell und auf Augenhöhe.
ADHS im Erwachsenenalter: Viel mehr als „Unruhe“
ADHS äußert sich bei Erwachsenen oft anders als bei Kindern. Die typische körperliche Unruhe („Hyperaktivität“) tritt in den Hintergrund oder wandelt sich – sie zeigt sich eher als innere Getriebenheit, Gedankensprünge oder Rastlosigkeit. Viele Betroffene berichten von folgenden Schwierigkeiten:
- Konzentrationsprobleme: Besonders bei längeren oder wenig strukturierten Aufgaben.
- Organisation & Planung: Termine, Deadlines oder Alltagsstruktur fallen schwer.
- Vergesslichkeit: Dinge verlegen, Aufgaben vergessen, „den Faden verlieren“.
- Emotionale Impulsivität: Reizbarkeit, Ungeduld, plötzliche Gefühlsausbrüche.
- Chronisches „Underachievement“: Das Gefühl, das eigene Potenzial nicht nutzen zu können.
Oft begleiten diese Symptome das Leben über Jahre – und bleiben doch unerkannt. Nicht selten wurde ADHS in der Kindheit übersehen, weil die Betroffenen gute schulische Leistungen zeigten oder ihr Umfeld wenig sensibilisiert war.
Warum überhaupt eine ADHS-Diagnostik?
Eine fundierte Diagnose bedeutet vor allem eines: Klarheit. Viele Erwachsene mit ADHS haben einen langen Weg hinter sich – geprägt von Selbstzweifeln, dem Gefühl von „Anderssein“, beruflichen Rückschlägen oder wiederkehrenden Konflikten im sozialen Umfeld.
Wer versteht, was hinter den eigenen Schwierigkeiten steckt, kann sich selbst mit mehr Mitgefühl begegnen. Außerdem schafft eine präzise Diagnose die Grundlage für wirksame Hilfen – z. B.:
- Verhaltenstherapie oder neuropsychologisches Training
- Alltagscoaching und Strukturhilfen
- Medikamentöse Unterstützung (in Absprache mit Ärzt*innen)
- Aufklärung und Unterstützung für Angehörige
Die Rolle der klinischen Neuropsychologie in der ADHS-Diagnostik
Als Neuropsychologinnen bringen wir eine besondere fachliche Perspektive mit: Wir befassen uns gezielt mit den Funktionen des Gehirns und deren Auswirkungen auf Verhalten, Aufmerksamkeit, Emotionen und Denken. Das macht uns zu Expertinnen für komplexe Diagnostik bei sogenannten exekutiven Funktionsstörungen – also z. B. Planung, Impulskontrolle, Arbeitsgedächtnis oder Zielorientierung.
Was gehört zur ADHS-Diagnostik in unserer Praxis?
Die Diagnostik ist mehrstufig, fundiert und individuell zugeschnitten:
1. Ausführliche Anamnese
Wir sprechen mit Ihnen über Ihre bisherige Entwicklung, Kindheit, schulische und berufliche Biografie sowie aktuelle Beschwerden. Dabei achten wir besonders auf Symptome, die bereits in der Kindheit begonnen haben – ein zentrales Kriterium für die ADHS-Diagnose.
2. Standardisierte Fragebögen und Selbstberichte
Wir nutzen wissenschaftlich geprüfte Erhebungsinstrumente, um Ihre Symptome systematisch zu erfassen – aus Ihrer Sicht und, wenn möglich, auch durch Fremdbeurteilung (z. B. durch eine Bezugsperson).
3. Neuropsychologische Testverfahren
Mit computergestützten und manuellen Testverfahren überprüfen wir gezielt Ihre Aufmerksamkeitsleistungen, Impulskontrolle, Reaktionsfähigkeit, Planung und kognitive Flexibilität. Diese Tests liefern objektive Daten und helfen dabei, typische ADHS-Muster zu erkennen – oder auszuschließen.
4. Differenzialdiagnostik
Viele andere psychische oder neurologische Erkrankungen können ähnliche Symptome wie ADHS hervorrufen – darunter Depressionen, Angststörungen, Traumafolgestörungen oder Schlafprobleme. Auch diese Faktoren werden sorgfältig berücksichtigt. So vermeiden wir Fehldiagnosen und stellen sicher, dass die Behandlung an den richtigen Ansatzpunkten ansetzt.
Für wen ist die Diagnostik sinnvoll?
Eine ADHS-Abklärung kann Ihnen helfen, wenn Sie sich in einem oder mehreren dieser Punkte wiedererkennen:
- Sie fühlen sich chronisch unorganisiert oder überfordert, trotz guter Absichten und Bemühungen.
- Sie erleben häufig Konflikte in Partnerschaft oder Beruf – wegen Impulsivität, „Vergesslichkeit“ oder Missverständnissen.
- Sie haben bereits andere Diagnosen, aber das Gefühl, dass „etwas nicht passt“ oder bisher übersehen wurde.
- Sie wurden in der Kindheit als „träumerisch“, „überaktiv“ oder „chaotisch“ beschrieben.
- Sie haben Angehörige mit ADHS und fragen sich, ob es auch bei Ihnen eine Rolle spielt.
Was passiert nach der Diagnostik?
Im Abschlussgespräch besprechen wir die Ergebnisse ausführlich mit Ihnen. Wir nehmen uns Zeit, Zusammenhänge verständlich zu erklären, Fragen zu beantworten und gemeinsam nächste Schritte zu überlegen.
Wenn sich eine ADHS-Diagnose bestätigt, begleiten wir Sie gerne weiter – z. B. mit verhaltenstherapeutischen oder neuropsychologischen Interventionen. Wir beraten Sie auch zu weiteren Unterstützungsangeboten und – falls sinnvoll – zur medikamentösen Behandlung in Zusammenarbeit mit Ihremr behandelnden Ärztin.
ADHS im Erwachsenenalter ist häufig, aber oft unerkannt. Eine neuropsychologische Diagnostik bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre eigene Geschichte besser zu verstehen – differenziert, empathisch und wissenschaftlich fundiert.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass ADHS in Ihrem Leben eine Rolle spielen könnte, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. In unseren Praxen bieten wir Ihnen eine professionelle, ganzheitliche Diagnostik – und begleiten Sie auf Ihrem Weg zu mehr Selbstkenntnis, Selbstwirksamkeit und Lebensfreude.
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