Warum Pausen für unser Gehirn so wichtig sind

In einer Leistungsgesellschaft, die oft von Termindruck, Informationsflut und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist, geraten Pausen schnell in den Hintergrund. Wer sich eine Auszeit nimmt, fühlt sich nicht selten „faul“ oder „unproduktiv“. Doch gerade in der Neuropsychologie zeigt sich immer wieder: Unser Gehirn braucht Pausen – dringend und regelmäßig.

Was im Gehirn passiert, wenn wir pausieren

Das menschliche Gehirn ist ein Hochleistungsorgan. Es verarbeitet täglich unzählige Reize, trifft Entscheidungen, lernt, speichert und erinnert. Doch all diese Prozesse funktionieren nur dann gut, wenn dem Gehirn zwischendurch Zeit zur Regeneration gegeben wird.

Studien belegen, dass Pausen die kognitive Leistungsfähigkeit messbar steigern. Besonders wichtig sind sie für:

  • Informationsverarbeitung: Erst in Ruhephasen beginnt das Gehirn, Erlebtes und Gelerntes sinnvoll zu verknüpfen und dauerhaft abzuspeichern. Ohne Pause bleibt vieles nur oberflächlich präsent.
  • Kreativität und Problemlösen: Oft kommen uns die besten Ideen nicht am Schreibtisch, sondern beim Spazierengehen, Duschen oder Tagträumen. Das Gehirn nutzt Leerlaufzeiten, um unbewusst weiterzuarbeiten – sogenannte diffuse Denkmuster werden aktiviert.
  • Aufmerksamkeit und Konzentration: Bereits kurze Pausen – sogenannte „Microbreaks“ – helfen, die Aufmerksamkeitsspanne zu stabilisieren. Ohne diese Regeneration sinkt die Konzentration schnell ab, Fehler schleichen sich ein, Motivation nimmt ab.
  • Stressregulation: Durch kurze Unterbrechungen im Alltag wird der Cortisolspiegel gesenkt. Das vegetative Nervensystem kann sich beruhigen, Herzfrequenz und Atmung normalisieren sich – wir kommen wieder ins Gleichgewicht.
Pausen sind kein Luxus, sondern Notwendigkeit

Im neuropsychologischen Kontext sind Erholungsphasen besonders wichtig: Menschen mit neurologischen Erkrankungen, nach einem Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder bei chronischer Erschöpfung profitieren enorm von bewusst eingeplanten Ruhezeiten. Denn das Gehirn ist in Phasen der Regeneration besonders empfänglich für Heilung und Reorganisation.

Wie Pausen im Alltag gelingen

Pausen müssen nicht lang sein, um wirksam zu sein. Schon 5–10 Minuten bewusste Ruhe – ohne Bildschirm, ohne Reizüberflutung – können viel bewirken. Hier ein paar einfache Ideen:

  • Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft
  • Eine bewusste Atemübung oder Meditation
  • Musik hören oder in Stille sitzen
  • Den Blick aus dem Fenster schweifen lassen
  • Handy bewusst für eine Weile weglegen

Wer regelmäßig pausiert, stärkt nicht nur seine geistige Gesundheit, sondern fördert auch langfristig Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und Lebensqualität. Pausen sind kein Zeichen von Schwäche – sie sind ein Ausdruck von Achtsamkeit und Selbstfürsorge.

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