ADHS – viele verbinden damit noch immer das Bild eines zappeligen Jungen, der im Unterricht stört, nicht stillsitzen kann und ständig die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Doch dieses Bild ist veraltet – und vor allem: unvollständig. Denn ADHS betrifft auch Frauen. Häufig. Nur wird es bei ihnen oft viel später erkannt, anders erlebt und immer noch zu selten ernst genommen.
Viele Frauen mit ADHS haben eine jahrelange Odyssee hinter sich: Sie fühlen sich überfordert, chaotisch, reizbar – und glauben trotzdem, es müsse „an ihnen selbst“ liegen. Oft werden andere Diagnosen gestellt: Depression, Angststörung, Burnout. Dass dahinter in Wahrheit eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung steckt, bleibt lange im Dunkeln.
In diesem Beitrag möchten wir aufklären: Wie zeigt sich ADHS bei Frauen? Warum wird es oft übersehen? Und wie kann neuropsychologische Diagnostik helfen, endlich Klarheit und Erleichterung zu bringen?
ADHS bei Frauen: Das stille Leiden
Während ADHS bei Jungen meist durch Hyperaktivität und Impulsivität sichtbar wird, zeigt es sich bei Frauen häufig anders – und vor allem: leiser. Die Hyperaktivität findet bei ihnen oft im Kopf statt, nicht in den Beinen. Gedanken kreisen, To-dos jagen einander, der innere Druck ist enorm.
Viele Frauen mit ADHS erleben:
- eine dauerhafte innere Unruhe,
- schnelle Reizbarkeit und emotionale Überwältigung,
- das Gefühl, nie „fertig“ zu sein,
- chronische Erschöpfung,
- eine Mischung aus Vergesslichkeit und Perfektionismus – oft bis zur Selbstaufgabe.
Das Chaos ist da – aber oft perfekt kaschiert. Denn viele Betroffene geben sich besonders viel Mühe, zu funktionieren. Sie wollen nicht auffallen, nicht „schwierig“ sein, nicht versagen. Bis irgendwann alles zu viel wird: Beruf, Familie, Beziehung, Selbstanspruch. Und dann beginnt oft die Suche – manchmal über Jahre hinweg – nach einer Erklärung.
Warum wird ADHS bei Frauen so oft übersehen?
Der Hauptgrund ist simpel – und tiefgreifend: ADHS sieht bei Frauen anders aus, und das wurde lange nicht erkannt. Klassische Diagnosekriterien basieren bis heute überwiegend auf Studien mit Jungen. Frauen zeigen häufiger die unaufmerksame Form (früher „ADS“) – sie sind nicht laut, sondern abwesend, verlieren Dinge, vertrödeln Zeit oder starten zehn Dinge gleichzeitig.
Oft bekommen Frauen mit ADHS andere Diagnosen, z. B.:
- Depressionen oder Erschöpfungszustände
- Angststörungen
- Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Essstörungen
Diese Erkrankungen können zusätzlich auftreten, aber sie verdecken oft das eigentliche Problem. Viele Frauen fühlen sich falsch behandelt – weil sie instinktiv spüren: „Das ist es noch nicht ganz.“
Der Alltag mit ADHS: zwischen Funktionieren und Zusammenbruch
Ein typischer Tag mit ADHS kann so aussehen: Der Wecker klingelt dreimal, Termine geraten durcheinander, die To-do-Liste wächst schneller, als sie abgearbeitet wird. Einkäufe werden vergessen, Gespräche unterbrochen, Gedanken springen – während nach außen alles „irgendwie läuft“. Doch innerlich herrscht Dauerstress.
Dazu kommt oft ein enormes Maß an Selbstkritik:
„Warum kriege ich das nicht hin?“
„Wieso kann ich mich nicht einfach mal konzentrieren?“
„Andere schaffen das doch auch.“
Nicht selten entwickeln betroffene Frauen ausgeprägte Selbstzweifel, Ängste und ein dauerhaftes Gefühl des Versagens – obwohl sie in Wahrheit ständig über ihre Grenzen gehen, um das Leben zu meistern.
Neuropsychologische Diagnostik: Endlich verstehen, was los ist
Viele Frauen kommen mit einer leisen, aber drängenden Frage zu uns: „Kann es sein, dass ich ADHS habe?“
Die Antwort ist: Ja, das kann gut sein. Und vor allem: Es lässt sich herausfinden. In der neuropsychologischen Diagnostik erfassen wir mit gezielten Testverfahren und Gesprächen, wie das Gehirn arbeitet – insbesondere in den Bereichen:
- Aufmerksamkeit und Konzentration,
- Arbeitsgedächtnis und Planung,
- Impulskontrolle,
- emotionale Regulation,
- und Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Dabei geht es nicht um „Schubladen“, sondern um ein tiefes Verständnis des individuellen Denkens und Funktionierens. Diese Klarheit ist oft der erste Schritt zur Entlastung – und zur Veränderung.
Was hilft Frauen mit ADHS? – Wege aus der Erschöpfung
Psychoedukation
Wissen gibt Kraft. Zu verstehen, was ADHS ist (und was nicht), nimmt den Druck und eröffnet neue Wege im Alltag.
Alltagsstrategien und Strukturhilfen
Apps, Kalender, Routinen – kleine Werkzeuge können im Alltag Großes bewirken, wenn sie zur eigenen Lebensweise passen.
Neuropsychologisches Training
Gezielte Übungen für Aufmerksamkeit, Planung, Gedächtnis und Selbststeuerung helfen, kognitive Fähigkeiten zu stärken.
Psychotherapie und Coaching
Der Umgang mit Emotionen, der Selbstwert, der Stresspegel – all das braucht ebenfalls Raum und Unterstützung.
Medikamentöse Unterstützung
Bei Bedarf kann eine individuell angepasste Medikation helfen, die innere Unruhe und Reizoffenheit zu regulieren.
Das Wichtigste ist: ADHS verlangt kein „Normalwerden“, sondern ein Ankommen im eigenen System.
Jetzt Klarheit schaffen – professionelle ADHS-Diagnostik für Frauen
Wenn Sie sich in diesem Artikel wiedererkennen, wenn der Alltag Sie regelmäßig überfordert oder Sie sich fragen, ob bei Ihnen vielleicht eine unerkannte ADHS vorliegt: Zögern Sie nicht, den nächsten Schritt zu gehen. In unseren Praxen von Neuropsychologie Armgardt bieten wir zeitnahe Termine für eine umfassende, wissenschaftlich fundierte ADHS-Diagnostik.
Was uns wichtig ist:
Unsere Diagnostik besteht nicht nur aus Fragebögen, sondern umfasst auch standardisierte kognitive Testverfahren. So erfassen wir objektiv Ihre Aufmerksamkeitsleistung, Impulskontrolle, exekutiven Funktionen und Ihr Arbeitsgedächtnis – also genau die Bereiche, die bei ADHS betroffen sein können. Gleichzeitig achten wir auf die Abgrenzung zu anderen Ursachen wie Stress, Erschöpfung oder Depression.
Unser Ziel ist es, dass Sie am Ende nicht nur eine klare Einschätzung, sondern auch ein echtes Verständnis für sich selbst erhalten – und eine konkrete Empfehlung, wie es weitergehen kann.
Vereinbaren Sie gern ein Erstgespräch – wir nehmen uns Zeit für Sie.
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